Marlene & Antonia

Marlene, Antonia: Maskenbildnerfarbe auf Haut, Fotografie
 

Die Geschichte eines Wolfes der gezwungen wurde ein Dachs zu sein


Wenn jeder Mensch ein Tier verkörpert, dann ist meine Familie eine Dachsfamilie. Eine Dachsfamilie deswegen, weil Dachse sehr launisch sein können, genau wie meine Eltern.
Ich aber passe nicht ganz in diese Familie hinein. Ich habe mich immer schon ein wenig fehl am Platz gefühlt.
Denn ich sehe mich als einen schwarzen Wolf. Immer schon war ich anders als meine Eltern, auch anders als meine Großeltern, Tanten und Onkel.
Ich verstand mich nur mit vier Personen aus meiner Familie richtig gut. Das waren die Großeltern von mütterlicher Seite meine beiden liebsten Cousinen Carina und Andrea.
Die haben mich immer so akzeptiert, wie ich bin und das hat mich glücklich gemacht. Oma und Opa mütterlicherseits sind ein Dachs und ein Uhu. Meine beiden Cousinen sind ein Hund und ein Fuchs.
Alle Freunde, die ich in Kindergarten und Volksschule hatte, waren immer nett zu mir und haben mich auch immer so angenommen, wie ich bin.
Jedoch als ich in die Hauptschule kam, fühlte ich mich komplett am falschen Ort. Alle Tiere in der Schule waren gegen mich, lachten mich aus, spotteten über mich und verletzten mich sogar. Seit diesem Zeitpunkt an verkroch ich mich immer mehr und wurde ängstlich und sehr schüchtern.
Aber als ich dann in das BORG 3 kam, schöpfte ich neue Kraft und fand auch viele neue Freunde wie zum Beispiel einen schwarzen Adler, eine Panter und einen anderen Wolf. Dieser war weiß wie Schnee.
Ihnen konnte ich vertrauen und durch sie bin ich wieder mutiger geworden. Das sind wahre Freunde, die einem zuhören, wenn man Probleme hat und die einem helfen, wenn man Hilfe braucht.
Ich habe durch sie gelernt, dass Freunde etwas Gutes sind und dass man sie nicht vergraulen soll, denn sie können eine gute Stütze im Leben sein.

 

Wo ist mein Tier?

Ein jeder Mensch wird mit einem Tier geboren. Dieses Tier zeigt jedem Menschen, woher du kommst und soll sagen, wer du bist.
In Deutschland war es der Schwarzbär, in England der Jagdhund und in Spanien ein Stier. Auch in Österreich wurde jeder mit einem Turmfalken geboren. Da gab es keine Ausnahmen.
Keine Ausnahmen? Nicht ganz! In einer kleinen Stadt in Österreich wurde nämlich einst ein Mädchen geboren, das kein Tier hatte. Nur ein Schatten folgte ihr. Natürlich wunderten sich die Einwohner der Stadt. Warum hatte sie kein Tier? Sowohl Mutter als auch Vater hatten Falken, warum also sie nicht?
Doch den Kindern war das egal. Sie spielten lieber miteinander und befreundeten sich mit dem seltsamen Mädchen. Dieses spielte mit ihnen oft und gerne, spielte auch oft mit den Tieren der anderen Kinder. Und die Tiere mochten das Mädchen ohne Tier. So lernte das Mädchen viele Tiere kennen und schloss viele Freundschaften.
Dennoch trauten die Erwachsenen dem Mädchen nicht über dem Weg. Als das Mädchen auch noch einen Bruder bekam, der doch mit einem Falken geboren wurde, wirkte das Mädchen ohne Tier umso seltsamer. Aber das Mädchen merkte nichts davon und schaffte es, die Erwachsenen mir ihrer fröhlichen und offenen Art davon zu überzeugen, dass sie weder gefährlich noch ansteckend war.
Doch je mehr Zeit verging, und umso größer die Kinder wurden, umso mehr wollten auch die Kinder der Stadt wissen, warum sie kein Tier hatte. Denn während die Tiere der Kinder wuchsen, wuchs der Schatten des tierlosen Mädchens. Sie fragten sie immer öfters darüber aus, doch das Mädchen wusste keine Antwort.
Also machte sich das Mädchen auf die Suche nach ihrem Tier. Sie suchte im ganzen Land nach einem Falken ohne Menschen, sicher, dass es ihrer sein würde. Doch sie fand keinen. Stattdessen veränderte sich ihr Schatten. Er nahm die Form eines Eis an. Das Mädchen war sehr erstaunt, war es dazu noch ein ziemlich großes Ei, so groß wie ein Fußball.
Unsicher, was daraus schlüpfen würde, kümmerte sich das Mädchen um das Ei mit viel Liebe und Hingabe. Sie hoffte so sehr, es würde ihr Tier sein und war bereits gespannt, was es werden würde. Und als endlich der Tag kam, an dem es schlüpfte, war das Mädchen ganz aufgeregt. Doch was aus dem Ei schlüpfte, war kein Falke.
Das Mädchen beschloss ihr Tier geheim zu halten, hatte es doch große Angst, so seine Freunde zu verlieren. Sie lebte also weiter ihr Leben, hoffend, dass man sie mit ihrem Tier in Ruhe lässt.
Doch genau das Gegenteil traf ein. Je mehr das Mädchen versuchte ihr Tier für sich zu behalten, umso mehr wandten sich ihre Freunde von ihr ab. Mancher machte sich sogar lustig über sie, nannte sie Tierlose. Das Mädchen wurde immer trauriger. Und auch wenn die Erwachsenen der Stadt sie jetzt unterstützten, so fühlte das Mädchen bald nur noch Einsamkeit.
Bald darauf verließ das Mädchen die Stadt. Ihr Tier versteckte sie vor den Blicken der Einwohner.
Die Jahre vergingen und das Mädchen schien nicht mehr zurückzukehren. Aus den Kindern waren junge Erwachsene geworden und mancher bereute, wie er das Mädchen einst behandelt hat. Sie wollten sich entschuldigen und noch einmal von vorne beginnen, doch es schien, als würde sie nicht mehr zurückkommen.
Doch hingegen aller Erwartungen kam das Mädchen eines Tages zurück. Aus ihr war inzwischen eine junge Frau geworden und sie kehrte nicht allein in die Stadt zurück. Sie wurde von einem Braunbär, zwei Wölfen, einem Dingo, einem Eisbären und einem Papagei begleitet. Ihren Freunden. Und an der Seite der jungen Frau war ein schwarzer Adler. Ihr Tier.
Ihre ehemaligen Freunde staunten, was aus dem Mädchen von damals geworden ist, manch einer war vielleicht sogar neidisch. Und alle wollte wissen, woher die junge Frau ihr Tier hatte, unsicher, ob es wirklich ihres war. Doch sie erklärte ihnen, dass ihr Adler einst ihr Schatten war. Und auf die Frage hin, warum er früher ein Schatten war, antwortete sie. „Weil er ein Teil der Vergangenheit meiner Familien ist.“ Denn der schwarze Adler gehörte einst zu Siebenbürgen, vielen auch bekannt als Transsilvanien. Doch er starb bereits vor langer Zeit aus.
Die Familie der jungen Frau stammte ursprünglich von dort, ging aber noch zur Zeit der schwarzen Adler ins Ausland. Mit den Generationen verschwand der Adler und man glaubte bereits, er wäre verschwunden. Doch seine Wurzeln kann man nicht loswerden. Irgendwann wird immer jemand geboren, der die Wurzeln wieder aufleben lässt.
Viele ehemalige Freunde der jungen Frau entschuldigten sich bei ihr, baten sie um Verzeihung. Zwar nahm sie die Entschuldigungen an und meinte, alles sei in Ordnung, aber niemand schaffte es sich mit ihr wieder anzufreunden. Denn die junge Frau blieb nicht in der Stadt. Sie hatte ihren Platz in der Welt woanders gefunden. Sie besuchte zwar die Stadt regelmäßig, blieb aber nie länger als ein paar Tage. Die Einwohner bereuten nun umso mehr, wie sie die junge Frau früher behandelt hatten, aber sie akzeptierten ihre Entscheidung. Sollte sie aber jemals wieder fallen…so würden die Einwohner dieser Stadt ihr helfen.
Bis sie wieder lernt zu fliegen…

 

Antonia & Marlene: Maske als Tiger/Wolf

Tiere sind alle verschieden - genauso wie Menschen. Es gibt Leute, die sind mit ihren Gedanken so frei wie Vögel, andere so hinterlistig wie Füchse oder brutal wie Bären.
Bei dem Text "Mein Tier" hab ich mich jedoch an die Thematik Einheit gehalten. Diese eine Sache, die Gruppen von Menschen, manchmal ganze Länder von einander unterscheidet und diese Personen auch eint. Doch im Text wird die Schattenseite dieses Themas beleuchtet: Was, wenn man in eine bestimmte Gruppe geboren wurde, aber trotzdem anders ist?
Es beschreibt einen Vorgang voller Angst, Unsicherheiten und Schmerz...aber auch, was passieren kann, wenn man aus diesem schwarzen Sog entkommt und daran wächst.

Beim Bild wählte ich den Tiger, weil er stark und unabhängig ist. Zwei Eigenschaften, die ich an ihm beneide und selbst verkörpern möchte. Dazu dient auch das Lächeln auf den Fotos. Ohne meinen Freund, den Wolf, der mir hilft, muss ich Gefühle, wie Schmerz, Trauer und Angst verstecken...und wie geht das besser, als mit einem Lächeln auf den Lippen?

In meinen Gedanken ist jeder Mensch ein bestimmtes Tier. Bestimmten Menschen teile ich ein Tier zu nach ihren Eigenschaften und anderen einfach nur nach ihrem Aussehen . Zum Beispiel: Manche Menschen sind schlau wie ein Fuchs, andere wiederum nervig wie eine Gelse. Und darauf basiert mein Text: "Der Wolf, der gezwungen wurde ein Dachs zu sein."

3 Kommentare:

  1. Tiere sind alle verschieden - genauso wie Menschen. Es gibt Leute, die sind mit ihren Gedanken so frei wie Vögel, andere so hinterlistig wie Füchse oder brutal wie Bären.
    Bei dem Text "Mein Tier" hab ich mich jedoch an die Thematik Einheit gehalten. Diese eine Sache, die Gruppen von Menschen, manchmal ganze Länder von einander unterscheidet und diese Personen auch eint. Doch im Text wird die Schattenseite dieses Themas beleuchtet: Was, wenn man in eine bestimmte Gruppe geboren wurde, aber trotzdem anders ist?
    Es beschreibt einen Vorgang voller Angst, Unsicherheiten und Schmerz...aber auch, was passieren kann, wenn man aus diesem schwarzen Sog entkommt und daran wächst.

    Beim Bild wählte ich den Tiger, weil er stark und unabhängig ist. Zwei Eigenschaften, die ich an ihm beneide und selbst verkörpern möchte. Dazu dient auch das Lächeln auf den Fotos. Ohne meinen Freund, den Wolf, der mir hilft, muss ich Gefühle, wie Schmerz, Trauer und Angst verstecken...und wie geht das besser, als mit einem Lächeln auf den Lippen?

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  2. In meinen Gedanken ist jeder Mensch ein bestimmtes Tier. Bestimmten Menschen teile ich ein Tier zu nach ihren Eigenschaften und anderen einfach nur nach ihrem Aussehen . Zum Beispiel, Menschen sind schlau wie ein Fuchs andere wiederum nervig wie eine Gelse. Und darauf basiert mein Text: "Der Wolf, der gezwungen wurde ein Dachs zu sein."

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