Yvonne

Yvonne: Stofftier, Papier, Stecknadeln

Das Symbol des Neuanfangs

Es war im Jahr 2004, im welchem sich mein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Man könnte sogar sagen, dass dieser Tag der Anfang eines besseren Lebens war.
Als ich acht Jahre alt war, kam dieser Montagmorgen im September, vor kurzem hatte die zweite Klasse der Volkschule begonnen. Da mein Geburtstag kurz bevor stand, dachte ich hauptsächlich daran. Wie jeden Morgen kam die ganze Familie zusammen und wir aßen gemeinsam unser Frühstück. Die Stimmung am Frühstückstisch war, wie auch schon in den letzten Monaten, nicht besonders überragend. Dies lag daran, dass meine Eltern oft gestritten haben. Nachdem ich satt war, brachte mich meine Mutter wie auch sonst in die Schule. Der Vormittag verlief wie immer. Doch als ich meine Mutter in der Klasse stehen sah, war mir klar, dass irgendwas passiert sein musste. Sie kam zu mir und sagte liebevoll, aber mit Tränen im Gesicht: „Komm, wir fahren nach Hause, du hast heute schulfrei“. Da die Lehrerin so schien, als wäre diese Ausnahmeregelung abgesprochen, verschwendete ich keinerlei Gedanken mehr daran. Doch eine Sache blieb in meinen Gedanken: warum meine Mutter nur weinte. Als wir im Auto saßen, gab sie mir mein Lieblingskuscheltier in die Hand, ein Hase so wie aus dem Film „Felix der Hase“. Sie wusste, wie viel mir an diesem Stofftier lag und wollte deswegen, dass ich es immer bei mir habe. Als ich den Mut gefasst hatte, sie zu fragen, warum sie weinte und wohin wir fahren, sagte sie: „Wir fahren zu unserem neuen Zuhause.“
Dies war der Tag, an dem meine Mutter meinen Vater verließ und sie sich scheiden ließen. Es war gleichzeitig der schlimmste und auch der aufregendste Tag meines Lebens. Da meine Mutter unter Zeitdruck und Angst unsere Sachen packte, nahm sie nur zwei kleine Taschen mit Gewand, die notwendigsten Dokumente und mein Kuscheltier mit. Dieser kleine Hase steht nun seit damals für einen bedeutenden und wunderschönen Neuanfang, welcher mein Leben ins Positive veränderte.

Ich wollte mit dieser Arbeit zeigen, dass in jeder Kindheit schlechte Erlebnisse ihren Platz finden, so auch in meiner. Es gilt jedoch über diese schlechten Ereignisse hinwegzukommen, nie aufzugeben und einen Neuanfang zu suchen. Alle, die in meiner Situation sind: Gebt nie auf!
- Yvonne, 19 Jahre

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